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Schulprogramm

Schulprogramm des Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasiums

Das Schulprogramm für das Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium entstand im Frühjahr 2009 durch intensive Diskussionen in einer Arbeitsgruppe aus Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften und wurde im Frühjahr 2016 überarbeitet. Dieses Programm beschreibt die Inhalte gemeinsamer Arbeit von Elternhaus, Lehrerschaft und Schülerschaft zur Weiterentwicklung der Schule. Es bildet somit den Rahmen für die gesamte konzeptionelle Arbeit in der Schule und gründet sich auf die Leitgedanken der pädagogischen Arbeit an der Schule. Schwerpunkte des Schulprogramms sind:
1. Lernen an einer MINT-Schule
2. Dem Einzelnen gerecht werden - individuelle Förderung und Herausforderung
3. Schule als Lebensort
4. Schule als lernende Institution


Leitgedanken der Schule

Das pädagogische Ziel unserer Arbeit ist es, auf mathematisch-naturwissenschaftlich-technischem Gebiet interessierte, begabte und hochbegabte Kinder und Jugendliche zu erkennen, nach Möglichkeit aufzunehmen, sie durch selbstverantwortliches, selbst gestaltendes und erfahrungsorientiertes Lernen gezielt zu fördern und so ihre besonderen Anlagen zur Entfaltung zu bringen.
In einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Elternhäusern, den Grund- und Sekundarschulen und den Unterstützungssystemen der Begabtenförderung begleiten und betreuen wir individuell jedes Kind und jeden Jugendlichen.
Die Ausbildung erfolgt nach schulinternen Konzepten, welche im Pflichtunterricht sowie in einem umfangreichen System fachspezifischer Zusatzangebote vom Grundschulalter bis zur gymnasialen Oberstufe nach dem lerntheoretischen Ansatz des Konstruktivismus umgesetzt werden.
Den Schülerinnen und Schülern wird an dieser Schule eine Lernumgebung geboten, in der sie über fachliche Inhalte hinaus Methodenkompetenzen erwerben, ihre heuristischen Kompetenzen stärken, zielgerichtetes Forschen lernen sowie Team- und Wettbewerbsfähigkeiten trainieren.
Alle Jugendlichen können hier mit Lehrkräften zusammenarbeiten, die über eine professionelle Befähigung zur Begabtenförderung verfügen und sich in steten Fortbildungen qualifizieren.
Für eine praxisnahe und zukunftsorientierte Ausbildung nutzen wir das Potenzial regionaler und überregionaler Partner, insbesondere von Universitäten, Forschungs-einrichtungen und innovativen Unternehmen.

 

1. Lernen an einer MINT-Schule

Unsere Aufgabe ist die Interessenentwicklung und die qualifizierte Befähigung der überwiegenden Mehrheit der Schülerinnen und Schüler unseres Gymnasiums zur Aufnahme einer MINT-Berufs- oder Hochschulausbildung im 21. Jahrhundert. Das bedeutet den Erwerb von fachlicher, methodischer, personaler und sozialer Kompetenz der Gymnasiastinnen und Gymnasiasten in den Vordergrund der didaktischen Gestaltung unseres Unterrichts zu rücken. Sie schließt auch ein, über neue Organisationsformen von Lernprozessen nachzudenken, die zukünftig auch eine immer engere Kooperation der Schule mit Forschungs-, Bildungseinrichtungen und Wirtschaftsunternehmen zur Folge haben muss. Das verlangt, sich den Erfordernissen der Informations- und Wissensgesellschaft der Zukunft bereits in der Schule zu stellen.

 

1.1 Gestaltung durch die Schule

Wir sehen uns als zukunftsfähige Schule, die handlungsorientiertes und anwendungsbereites Wissen, welches das Ergebnis eines bewusst wahrgenommenen Lernprozesses der Schülerinnen und Schüler ist, anbietet. Dies wird im Unterricht aller Fächer, in den Enrichmentmaßnahmen sowie im Ganztagsangebot gleichermaßen durch alle Lehrkräfte, das weitere pädagogische Personal und Honorarkräfte realisiert.

 

Im Konkreten heißt dies:

  • ganzheitlicher Ansatz in der Kompetenzentwicklung (Fach-, Personal-, Methoden- und Sozialkompetenz)
  • Allgemeinbildung als besonderes Gut weiter wahren
  • nachhaltiges und projektorientiertes Lernen ermöglichen
  • naturwissenschaftliches Denken fächerübergreifend fördern
  • Medienkompetenz entwickeln
  • wissenschaftliches Arbeiten ermöglichen und Praxisnähe durch ein großes Netz an Kooperationspartnern anbieten
  • Wettbewerbs- und Teamarbeitskultur entwickeln
  • Möglichkeiten schaffen, Wissen und Können unter Beweis zu stellen, Präsentation und Rückmeldung organisieren
  • Unterstützung bei der Studien- und Berufsorientierung
  • Leistungsbewertung im Sinne von Leistungsbeurteilung der SchülerInnen und damit als förderndes Instrument verstehen; somit nicht nur Notengebung, sondern gemeinsame Einschätzung der Entwicklung jedes Kindes
  • Fachexkursionen und Bildungsfahrten anbieten, um damit zur Öffnung der Schule beizutragen

Das gesamte pädagogische Engagement aller Kolleginnen und Kollegen gründet sich dabei - wir sind eine MINT-Spezialschule - auf unser Konzept der Begabtenförderung.

 

1.2 Erwartungen an die Schülerinnen und Schüler

Das Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium besuchen Schülerinnen und Schüler, die durch eine Eignungsfeststellung ausgewählt wurden. Wir können also bei unseren Spezialschülerinnen und -schülern von Interesse und Begabung für MINT-Fächer ausgehen. Wir erwarten von unseren Schülerinnen und Schülern die Bereitschaft zur/zum Aufgeschlossenheit für das Heranführen an ein selbstständiges Lernen Teilhaben an sozialen Lernformen Offenheit für Selbstreflexionen Streben nach wissenschaftlichem Arbeiten Übernahme von Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess Hier wird in besonderer Weise die Rolle des Elternhauses deutlich. Nicht nur, dass Mutter und Vater diese Spezialschule für ihr Kind bzw. ihre Kinder erst nach guter Beratung und reiflicher Überlegung anwählen, sondern dass alle Sorgeberechtigten in sehr engem Zusammenwirken mit allen Lehrkräften das Kind immer wieder motivieren, unterstützen, ihnen bei Rückschlägen beistehen und loben für die Bewältigung ihrer täglich sehr anspruchsvollen Schullaufbahn. Die hohen Anforderungen an die Spezialschülerinnen und -schüler dürfen keinesfalls zu einer dauerhaften Überforderung Einzelner führen. Bei ersten Anzeichen dafür gilt es von Lehrer- und Elternseite umgehend und angemessen zu handeln und gemeinsam mit den Kindern nach individuellen Lösungen zu suchen.

 

2. Dem Einzelnen gerecht werden - individuelle Förderung und Herausforderung

 

Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass hier junge Menschen lernen, die zumeist multiple Intelligenzen und besondere, teils ganz spezielle Interessen haben. Wir stellen uns der Aufgabe der Förderung dieser begabten Kinder und Jugendlichen durch die stete Weiterentwicklung der ihnen angebotenen Lern- und Arbeitsbedingungen unter ausdrücklicher Berücksichtigung ihrer Individualität.

2.1 Lernbedingungen

Das Anliegen des 2007 durch das MBJS genehmigten und 2013 überarbeiteten Schulkonzeptes ist die Auseinandersetzung mit, die Entscheidung für und die effektive Verwirklichung von optimalen Lernbedingungen für alle Spezialschülerinnen und -schüler dieser Schule. Es wird darin also letztendlich die Frage beantwortet, wie wir jedem Jungen und jedem Mädchen die Chance einräumen können, sein/ihr Entwicklungs- und Leistungsoptimum bis zum Abitur zu erreichen. Wir haben uns im Schulkonzept auf folgende kognitionspsychologische Grundsätze festgelegt, die wir bei der Gestaltung aller Lernprozesse der Kinder beachten: Kopplung von Kognition, Motivation und Emotion Begabtenförderung nach Professor Hany Lerntheoretisches Modell des Konstruktivismus Darunter ordnen sich auch alle pädagogischen Überlegungen, Organisationsfragen und Strukturen ein. Im Sinne der Individualisierung und Differenzierung wird so den besonderen Begabungen und Neigungen aller Mädchen und Jungen Rechnung getragen. In diesem Zusammenhang achten überdies alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte darauf, genderspezifische Aspekte wertschätzend zu kommunizieren und hier jegliche Form der Diskriminierung zu unterlassen. Nicht zuletzt gehört auch das offene Ganztagsangebot an unserer Schule zu einer der wichtigen Strukturkomponenten und ist damit den o.g. Richtlinien verpflichtet.

2.2 Individuelle Förderung

Am Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium wird fast ausschließlich in Gruppen unterrichtet, Einzelförderung erfolgt nur im absoluten Spitzenleistungsbereich. Die fünf Förderprinzipien der Begabtenförderung nach Professor Hany umfassendes Zeitinvestment systematische, professionelle, problemorientierte Anleitung selbstgesteuertes Lernen in komplexen Bereichen Aufrechterhaltung der Motivation sozialer Austausch mit Gleichgesinnten u. a. zur Selbstevaluation und Reflexion sehen wir dennoch als individuelle Aufgabe, also bezogen auf jede einzelne Schülerin und jeden einzelnen Schüler in Abhängigkeit von ihrem/seinem jeweiligen Entwicklungsstand. Deshalb ist die gezielte Analyse des Lern- und Entwicklungsstandes jeder Spezialschülerin und jedes Spezialschülers regelmäßig vorzunehmen. Hierbei orientieren sich die Lehrkräfte auch an psychologischen Verfahren. Als Einstieg werden dafür die Schülerinnen und Schüler aus den Vorleistungs- und Leistungszentren sowie die Kinder der Leistungs- und Begabungsklassen ausgewählt. Es wäre wünschenswert, wenn es gelingt, dieses Beobachtungs-, Dokumentations- und Analyseprinzip nach gewonnenen Erfahrungen auf alle GymnasiastInnen zu übertragen. Bestmögliche förderorientierte Maßnahmen für die Kinder werden im Team (auch mit den Eltern) diskutiert und realisiert. Diese Aufgabe zu koordinieren liegt in der Verantwortung des von der Schulleitung Beauftragten für die Begabtenförderung. Die Motivation der Kinder und Jugendlichen unter Berücksichtigung der individuellen Lebenssituation zu erhalten und zu stärken ist ein zentrales Anliegen der Begabtenförderung an unserer Schule. Die Wertschätzung und Anerkennung der Einzigartigkeit der Schülerpersönlichkeit, die Hinwendung zu den individuellen Ressourcen und die Förderung der Selbstkompetenz sind wichtige Säulen der individuellen Förderung am Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium. Hierbei werden auch externe Partner gern einbezogen, die forschendes Lernen und Projektarbeiten fördern sowie Schule, Wirtschaft und Wissenschaft lebensnah vernetzen. Von besonderer Bedeutung ist uns hierbei auch die stete Werbung und intensive Vorbereitung zur Teilnahme an Wettbewerben und Olympiaden.

2.3 Die Bedeutung der Eignungsfeststellung

Aufnahmeverfahren sichern, dass die interessierten und begabten Kinder im MINT-Bereich identifiziert werden. So kann überwiegend sichergestellt werden, dass die am Gauß-Gymnasium vorhandene Lernumgebung die richtige für das jeweilige aufgenommene Kind ist. Dadurch wird eine Überforderung des Kindes mit all seinen Konsequenzen weitgehend vermieden. Die Evaluation der Eignungsfeststellung ist dabei unabdingbar, Hilfe von externen Experten wird einbezogen.

 

3. Schule als Lebensort

 

Für uns steht im Mittelpunkt die Entwicklung einer Schulkultur, die gegenseitige Achtung, Vertrauen, Selbstwirksamkeit und Verantwortlichkeit für alle am Schulleben Beteiligten ins Zentrum rückt. Wir möchten jedem das Gefühl vermitteln, am Gymnasium willkommen zu sein und akzeptiert zu werden. Erst dies schafft die Voraussetzung für die bei uns vorherrschende offene, initiativreiche Arbeitsatmosphäre, in der Eigenverantwortung, Ideenentwicklung und Beteiligung von Lehrkräften, Eltern und SchülerInnen gleichermaßen geschieht. So können sich soziale Kompetenzen und Werte entwickeln, die unserer jungen Generation das Zusammenleben in Menschlichkeit und Würde erlauben.

3.1 Lebensraum Schule im Miteinander entwickeln und pflegen

Wir bemühen uns darum, dass SchülerInnen und Lehrkräfte unsere Schule als einen Ort erleben, an dem sie gern lernen, lehren, gern einen Teil ihrer Freizeit verbringen und an dem auch ihre Gesundheit gefördert wird; sich die Schule entsprechend der WHO-Charta zur Gesundheitsförderung von 1986 als Ort für gesundes Lernen und Leben durch vielfältige Maßnahmen ständig weiterentwickelt; in der Schule Räumlichkeiten gestaltet sind, die der speziellen Schulstruktur gerecht werden, also als Orte empfunden werden, in denen gut gelernt und Freizeit angenehm verbracht werden kann; eine vertrauensvolle, auf die Entwicklung jedes Kindes orientierte Zusammenarbeit mit jedem Elternhaus, der Elternkonferenz, der Schülerkonferenz, der Schulkonferenz, dem Internat, dem Förderverein, dem Träger der Schule, dem Staatlichen Schulamt und allen interessierten Partnern möglich ist.

3.2 Demokratie und die Wahrnehmung gemeinsamer Verantwortung lernen und leben

An der Schule ist das "Wir-Gefühl" stark ausgeprägt. Dies ist ein besonders wertvolles Gut, welches es weiter zu pflegen gilt. Dazu sind gemeinsam vereinbarte Regeln des Zusammenlebens ebenso wichtig wie verbindende Traditionen wie z. B. die Nicolausgala, das Fortissimo, die Gauß-Festwoche, der Tag der Gesundheit, das Sportfest, der Runden-Lauf oder das Weihnachtssingen, bei denen das Gemeinschaftsgefühl Jahr für Jahr gestärkt werden kann. Demokratie in der Schule beginnt mit gegenseitiger Wertschätzung, bedarf der Kommunikation aller Partner und stärkt das Miteinander. Dies versuchen wir auch durch unsere Hausordnung zu unterstreichen. Wir sind bemüht Schülermediatoren zur Verfügung zu stellen.

 

4. Schule als lernende Institution

 

4.1 Zukunftsfähige Schule - was kennzeichnet sie?

Eine zukunftsfähige Schule in der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere im Bundesland Brandenburg zu sein heißt, die Aufmerksamkeit stets auf die wirtschaftliche, politische und soziale Entwicklung zu richten. Sich also nicht vor Veränderungen zu verschließen, sondern eine offene Einrichtung zu sein, die neue Erfordernisse erkennt, analysiert und in angemessener Weise in die schulische Arbeit integriert. Wir Lehrkräfte müssen uns immer vergegenwärtigen, dass wir Kinder auf ihre berufliche Selbstständigkeit in einer immer komplexer werdenden Gesellschaft vorbereiten. Also gilt es auch für uns, die Anforderungen zunehmender Komplexität zu bewältigen. Somit richten wir unsere Arbeit an folgenden Gesichtspunkten aus: Alle Lehrkräfte sind sich bewusst, dass Begabtenförderung ein Prozess ist, auf den sich die ganze Schule einlässt. Sie wird von allen Lehrkräften als pädagogische Haltung verstanden und gelebt. Begabtenförderung ist als pädagogisches Thema in der Schule präsent. Das Wissen über Begabtenförderung wird im Team immer wieder aktualisiert. Erfahrungen aus der Unterrichtspraxis werden reflektiert und ausgetauscht. Viele Lehrkräfte bilden sich auf dem Gebiet der Begabtenförderung ständig weiter.

4.2 Lehrkräfte als Lehrende und Lernende

Die hohen Anforderungen und Erwartungen in unserer Schule verlangen auch nach besonders engagierten und befähigten Lehrkräften. Das Kollegium der Schule setzt sich daher aus Lehrkräften zusammen, die besondere Eigenschaften aufweisen: Persönlich-soziale Kompetenz: u. a. die Fähigkeit, auf kognitive, soziale und emotionale Bedürfnisse der Kinder einzugehen, begeisterungsfähig und kulturell vielseitig zu sein Didaktische Kompetenz: u. a. die Lehrperson adaptiert den Lehrplan ausgehend von den Anliegen der Begabten, favorisiert "higher thinking skills", ermutigt SchülerInnen zum eigenständigen Arbeiten, agiert als Berater bzw. Mentor Intellektuelle Kompetenz: u. a. vertiefende Kenntnisse im Fach, breites Allgemeinwissen, Interesse am lebenslangen Lernen, Kreativität.
Beschluss der Schulkonferenz vom 27. Juni 2016
Steffen Wasmund Vorsitzender

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